Konsultation zur sozialen Verantwortung von Unternehmen

Die EU-Kommission hat am 29. April eine Konsultation zur sozialen Verantwortung von Unternehmen (CSR) gestartet. Sie will damit Ideen und Vorschläge für die zukünftige Gestaltung und Reaktionen auf den bisherigen Aktionsplan erheben.

Brüssel, 05.05.2014 — Vor etwa einem Jahr entbrannte die Diskussion über das soziale Engagement von Unternehmen aufs Neue. Denn im April 2013 kamen bei einem Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch mehr als 1100 Menschen ums Leben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Öffentlichkeit klar, dass Unternehmen nicht in einem rein wirtschaftlichen Umfeld agieren können.

Die EU-Kommission hatte bereits 2011 in ihrer Mitteilung "Eine neue Strategie (2011-2014) für die soziale Verantwortung von Unternehmen (CSR)" ein Maßnahmenpaket vorgestellt, mit der ein Unternehmen auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Tätigkeit aufnehmen sollten. Nach nunmehr fast zwei Jahren möchte sie in ihrer aktuellen Konsultation herausfinden, ob die vorgestellten Ansätze erfolgreich waren.

Mit ihrer Mitteilung suchte die Kommission ursprünglich nach Ansätzen, um der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise etwas entgegenzusetzen. So liest man im Eingangstext bereits: "Für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ist ein strategischer CSR-Ansatz von zunehmender Bedeutung". In der Folge wurden mithilfe der Kommission etwa Initiativen von Unternehmen mit mehreren Interessengruppen - sogenannte Multistakeholder-Plattformen - in verschiedenen Bereichen aufgebaut. Es wurde außerdem die Plattform Community of Practice eingerichtet, auf der die Zivilgesellschaft zusammen mit Unternehmen neue Ansätze im Bereich des sozialen Engagements entwickeln kann.

Auf der Seite der konkreten europäischen Rechtssetzung wurden Projekte wie die Änderung der Vorschriften über die öffentliche Auftragsvergabe sowie die Richtlinie zur Offenlegung nichtfinanzieller und die Diversität betreffender Informationen durch bestimmte große Gesellschaften und Konzerne auf den Weg gebracht.

Mit der am 29. April gestarteten Konsultation möchte die Kommission gleichermaßen herausfinden, ob die einzelnen Projekte konsistent mit Blick auf die Unterstützung der Unternehmen im Bereich des sozialen Engagements sind. Die Kommission fragt dabei insbesondere nach Ansätzen, wie CSR besser in die Aus- und Weiterbildung sowie in den Bereich der Forschung integriert werden kann. Zudem bittet die Kommission um Eingaben hinsichtlich der Verbesserung von CSR-Strategien auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Auch die zukünftige Rolle der Kommission im Bereich CSR ist Thema der Befragung.

Die Ergebnisse der Konsultation, die noch bis zum 15. August läuft, sollen Eingang in einen Endbericht erhalten, der voraussichtlich im Herbst vorgestellt wird. Die gefundenen Ergebnisse sollen dann als Grundlage des Multistakeholder-Forums zu CSR dienen, das von der Kommission Ende des Jahres ausgerichtet werden soll.

Soziales Engagement von Unternehmen spielt im kooperierenden Mittelstand eine große Rolle. Auch aus diesem Grund unterstützt DER MITTELSTANDSVERBUND seine Mitgliedskooperationen mit dem geförderten Projekt "Mittelstand für Energieeffizienz". Diese tragen so zu einer erheblichen Einsparung von CO2 bei.

"Im europäischen Bereich wird DER MITTELSTANDSVERBUND weiterhin dafür eintreten, dass gute und vor allem freiwillige Ansätze, die aus den Unternehmen selbst kommen zwar durch die Kommission unterstützt werden sollten, jedoch keinesfalls einem allzu engen Korsett der europäischen Rechtsetzung unterliegen dürfen", erklärt der Referatsleiter des MITTELSTANDSVERBUND-Büros in Brüssel, Tim Geier. Denn nur so würden Unternehmen die notwendige Flexibilität behalten, "damit sie innovativ sein und ein auf ihr Umfeld abgestimmtes Konzept entwickeln können" – "Auf diesen von der Kommission selbst formulierter Ansatz werden wir sie in der aktuellen Diskussion erneut hinweisen", sagt Geier.


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